Vertrauen – die elementare Basis beim Bezahlen mit Papiergeld

22/7/2022
Grundlagen Finanzen

Auf den ersten Blick scheint es sich bei Papiergeld nur um Papier mit Bemalung zu handeln. Die ursprüngliche Pflicht der Banken, echtes Geld, damals in Form von Gold und Silber, für das Papiergeld zu sichern und zu hinterlegen, findet heutzutage keine Anwendung mehr. Insgesamt hat sich der Umgang mit Leistung und Geld im Laufe der Zeit verändert. Der Blick in die Zeit der Silber- und Goldmünzen hilft dabei, die Veränderungen zu erkennen und zu verstehen.

Zu den Leistungen eines Bäckers gehören das frühe Aufstehen, das Kneten des Teigs, das Einschalten des Ofens und das Backen eines wohlschmeckenden Brotes. Hinter dem fertigen, greifbaren Brot stehen mehrere Arbeitsschritte. In Zeiten der Silber- und Goldmünzen stand der Leistung des Bäckers die Leistung der Metallförderung gegenüber. Jemand hatte sich nach dem Aufspüren der Goldader in den Berg gekämpft und den wertvollen Rohstoff gefördert. Wenn mit Münzgeld bezahlt wurde, wurde Leistung gegen Leistung getauscht.

Beim heutigen Papiergeld gibt es einen solchen direkten Leistungstausch nicht. Warum der Tauschhandel mit Papiergeld dennoch funktioniert, ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Zum einen haben sich die Menschen daran gewöhnt und darauf verständigt, Papiergeld als Zahlungsmittel zu akzeptieren, zum anderen gibt es eine vom Staat vorgegebene Annahmepflicht. Demnach sind Bürger per Gesetz verpflichtet, Euros, Dollars und andere Währungen anzunehmen. Zwar muss der Bäcker in der Folge das Papiergeld annehmen, doch kann er dafür darauf vertrauen, beim Großhändler erforderliche Zutaten wie Mehl und Zucker kaufen zu können.

Da Papiergeld bis auf den Materialwert keinen tatsächlichen Wert hat, spielt Vertrauen in vielerlei Hinsicht eine wichtige Rolle. Es ist zu berücksichtigen, dass immer eine gewisse Unsicherheit bleibt. Angenommen, jemand findet alte Reichsmark-Scheine. Einst konnten mit den Geldscheinen Waren gekauft werden, heutzutage ist das betagte Papiergeld etwas für Sammler und kein akzeptiertes Zahlungsmittel. Schon einige Währungen kamen und gingen. Anders sieht es mit Goldmünzen aus, da das verwendete Edelmetall von allen Kulturen und zu jeder Zeit als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Vor diesem Hintergrund gilt wertbeständiges Gold auch als sicherer Hafen und attraktives Anlageprodukt.

Es ist gar nicht so viel Gold vorhanden, wie Papiergeld im Umlauf ist. Mitunter die weltweite, kontinuierliche Staatsverschuldung macht es gar nicht möglich, für das Papiergeld ausreichend echte Werte wie Gold sicherzustellen und zu hinterlegen. Der Staat hat daher den Banken die Möglichkeit gegeben, unter bestimmten Voraussetzungen neues Geld zu erschaffen. Im Gegenzug geben die Banken dem Staat Kredite. Letztendlich entscheidet der Herausgeber der Geldscheine, somit der Staat, über die Wertigkeit, Beständigkeit und Nutzbarkeit des Papiergeldes.

In der Vergangenheit fanden schon einige Währungsumstellungen statt, die bei den Betroffenen zum Teil ein gewisses Misstrauen verursachten. Sowohl die Ablösung der Ostmark als auch die Einführung des Euros war mit einem Kontrollverlust über das eigene Geld verbunden. Verschiedene Mechanismen wie klare Umtauschregeln und verbindliche Wertbestimmung sind unerlässlich, um das Vertrauen in eine neue Währung aufzubauen.

Insbesondere im Vergleich zu Edelmetallen ist festzuhalten, dass es sich bei den Zahlen auf den Geldscheinen letztendlich nur um Zahlen handelt. Die allgemeine Akzeptanz und die gesetzliche Annahmepflicht stellen sicher, dass Papiergeld als Tauschmittel verwendet werden kann. Geld funktioniert erst mit Vertrauen in die Währung und das staatliche Handeln.

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