Warum darf die Wirtschaft nicht schrumpfen? Teil 1

17/9/2022
Grundlagen Finanzen

n zahlreichen Zeitungsartikeln und Nachrichtensendungen wird hervorgehoben, dass ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum wichtig und eine schrumpfende Wirtschaft mit erheblichen Risiken verbunden ist. Stets sollen Unternehmen, die Umsätze und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wachsen. Wenn man die Wirtschaft mit einem Ballon vergleicht, der fortwährend aufgeblasen wird, dürfte nach Überschreiten einer bestimmten Größe ein großer Knall folgen.

Verschiedene Wechselwirkungen sind dafür verantwortlich, dass Unternehmen wachsen möchten und zum Teil auch müssen. Wenn zum Beispiel ein Unternehmen der Automobilbranche mit voller Auslastung eine gestiegene Nachfrage befriedigen möchte, muss es die Kapazitäten erweitern. Dies kann unter anderem durch das Kaufen von größeren Maschinen und dem Einstellen von neuen Mitarbeitern erfolgen. Im Beispiel kann der Betrieb statt 20 Fahrzeugen nun 100 Fahrzeuge pro Tag herstellen. Wenn die Nachfrage wieder nachlässt und höchstens 50 Fahrzeuge pro Tag veräußert werden können, entsteht eine Überkapazität, die mit hohen laufenden Kosten, zum Beispiel für das Personal, verbunden ist. Eine Erhöhung der Preise birgt die Gefahr, dass weniger Verbraucher die Fahrzeuge erwerben möchten. Um nicht in diese Situation zu geraten und Kapazitäten wieder kostspielig abbauen zu müssen, sind Unternehmen darauf erpicht, mit verschiedenen Mitteln ein kontinuierliches Wachstum zu erreichen. Hierzu zählt die Erschließung neuer Märkte.

Aus gutem Grunde half der Staat schon einigen Unternehmen mit Maßnahmen wie der Abwrackprämie dabei, einen Abbau von Kapazitäten zu verhindern. Gerade große Unternehmen und Branchen beschäftigen unzählige Menschen und sind ein Bestandteil eines Netzwerks aus mehreren Firmen. Der Abbau von Kapazitäten geht im Regelfall mit der Entlassung von Mitarbeitern einher und staatliche Leistungen wie Arbeitslosengeld werden verstärkt in Anspruch genommen. Ähnlich sieht es bei den Zulieferfirmen aus, die auf die reduzierte Abnahme von Gütern reagieren müssen. Je nach Ausmaß der Kettenreaktion ist eine stark schrumpfende Wirtschaft mit einer höheren Arbeitslosigkeit, einer unzufriedenen Bevölkerung und einem geringeren Wohlstand die Folge. Um ein solches Szenario zu verhindern, achten sämtliche Akteure wie Staat, Unternehmen und Banken darauf, ein Schrumpfen der Wirtschaft zu vermeiden.

Nach verschiedenen Thesen resultiert der Wachstumszwang auch aus dem Gewinn, den Investoren und Unternehmen für das Risiko ihrer Investition erwarten. Denn ohne die Aussicht auf einen Gewinn würden keine Investitionen erfolgen. Investitionen wiederum müssen häufig mit der Unterstützung von Banken vorfinanziert werden. Die Wirkung aus Geldschöpfung, Investition und Gewinn treibt die Spirale aufwärts. Allerdings ist auch der originäre Wunsch nach mehr Profit und Geld als treibende Kraft zu nennen.

Kritische Stimmen geben zu bedenken, dass ein stetiges Wachstum mit einem starken Verbrauch von natürlichen Ressourcen einhergeht und diese häufig nur endlich vorhanden sind. Vermutlich wird das Verständnis von einer gesunden Marktwirtschaft künftig weniger von dem Wachstum, dafür aber mehr von einem Bewusstsein für die Umwelt geprägt sein.

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